Nicole Willnow im ZEIT Online Interview: "Eine Krise ist ein produktiver Zustand."

Nicole Willnow
Nicole Willnow
(Foto: Romy Geßner)

LESENSWERT:

Eine Krise ist ein produktiver Zustand. Und Resilienz ist die Fähigkeit, Krisen gut zu meistern. Diese hängt nicht von der Persönlichkeit ab, sondern lässt sich trainieren“ sagt Trainerin und Coach Nicole Willnow im ZEIT ONLINE Interview mit Sabine Hockling.

 

Bei der momentanen Zunahme von psychisch-bedingten Fehltagen wird auch für Unternehmen Resilienz immer wichtiger:

„Jeder einzelne Mitarbeiter verfügt über eine bestimmte Widerstandskraft, jedes Team und sogar das ganze Unternehmen in der Summe. Die Fähigkeit zur Resilienz kann Teil der Unternehmenskultur sein oder werden.

Generell können Arbeitgeber Mitarbeiter in Resilienz schulen, damit sie in Krisen auf die gelernten Fähigkeiten zurückgreifen können und es so gar nicht erst zu einer Krise kommt. Und zwar sowohl privat als auch beruflich.“

Wenn Unternehmen die Resilienz ihrer Mitarbeiter fördern, dann hat das eher selten mit kapitalistischer Ausbeutung zu tun, wie manche Menschen unterstellen. Wer die physische Gesundheit seiner Mitarbeiter durch ergonomische Büromöbel, richtiges Licht und schadstoffarme Luft fördert, dem wird diese Haltung nicht (mehr) vorgeworfen. Wer sich dem mentalen Wohlbefinden der Mitarbeiter widmet, muss sich teilweise noch rechtfertigen oder auslachen lassen, wenn er einen Feelgood-Manager anstellt. Aber das ändert sich glücklicherweise gerade. Denn es gibt keinen Grund, nicht genauso viel für die Kopfarbeiter und deren Kreativität zu tun, als für die Mitarbeiter in der Produktion und es gibt keinen Grund, diese Hilfen nicht anzunehmen. Ich gebe ja auch nicht den ergonomischen Stuhl zurück, weil das Unternehmen mit guter Ausstattung meine Arbeitskraft besser nutzen kann. Aber es ist noch einiges an Aufklärungsarbeit in diesem Bereich zu leisten. Dem stellen wir uns gerne.

silkeschippmann