Resilient? Das bin ich!

 

Schattenspiel in der Pfütze

Wir werden hier in lockerer Folge einige Menschen vorstellen, die wir als besonders resilient beschreiben würden.

Vielen Dank an unsere erste Interviewpartnerin. Sie möchte anonym bleiben und das respektieren wir gerne.

(Herzlichen Dank an dieser Stelle für deine Offenheit, deine Bereitschaft und dem Wunsch, deine Erfahrungen zu teilen!).

In der Rückbetrachtung: Welche persönliche oder berufliche Krise hast du gemeistert?

Ich bin an einem sehr seltenen, sehr bösartigem, in dem Organ, in dem er bei mir auftrat, eigentlich (sic!) gar nicht vorkommenden, Krebs erkrankt. Bei dem, so hieß es, überleben nur 30%.“

Was hat dir Mut und Zuversicht gegeben in deiner schweren Stunde?

Zuerst gar nichts. Dann mein Glaube, mein Mann, meine Familie und die Ärzte.“

Welche Menschen haben Dir beigestanden?

An allererster Stelle mein Mann. Ohne ihn wäre nichts so gut gegangen, wie es gegangen ist. Dann meine Kinder, meine Geschwister, meine Freunde und mein wahnsinnig tolles Netzwerk sowie meine wundervollen Kunden. Ich habe Briefe, Päckchen, Kuchen, Blumen erhalten. So liebevoll gestaltet, geschrieben, ausgesucht, dass ich mehr als einmal voller Rührung geweint habe. Es hat so, so, sooooo gut getan, an dieser Stelle dafür nochmal ein ganz, ganz großes Danke dafür.“

Auf welche Weise hast Du dir von anderen helfen lassen?

In jeder, die ging. Ich habe immer gesagt, wenn es mir schlecht ging, habe viel über meine Ängste gesprochen und in allen Dingen um Hilfe gebeten, wenn ich sie gebraucht habe. In den Punkten habe ich mich nie geniert und das war gut so.“

In welchem Moment hast du gemerkt, dass du stark bist?

Als ich anfing, das Gute im Schlechten zu sehen, mit meinem Mann Witze über meine Krankheit machte und ich den Krebs einfach den „Scheißer“ nennen konnte.“

Gestehst du dir Momente der Schwäche zu, wenn ja, wann und wie sieht das aus?

Klar gestehe ich mir die zu. Und nicht nur mir. Allen die um mich herum waren und sind, gestehe ich die zu. Das sind Wutausbrüche, Tränenbäche, Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit, Verlustängste und einfach Todesangst.“

Wie gehst du heute mit Problemen um?

Wie schon lange: ich fasse sie möglichst konkret an. Ich sehe sie mir direkt an, kläre das Worstcase-Szenario und entwickle einen Plan, damit das nicht eintritt. Dann trete ich in Aktion und setze den Plan um. Bis jetzt hat das funktioniert :)“

Welches Motiv oder Mantra hilft dir, weder auf die Füße zu kommen?

Die Liebe. Zu meinem Mann, zu meinen Kindern, zu meiner Großfamilie, zu meinen Freunden. Die Lust, noch was zu bewegen im Leben. Beides motiviert mich, weil ich diese Menschen alle noch nicht verlassen will, weil ich noch Ideen habe, die ich umsetzen will, weil so viele Gespräche noch nicht geführt wurden und das Leben zu leben einfach so toll ist.“

Welche drei positiven Eigenschaften würden dir deine besten Freunde oder Familienmitglieder zuschreiben?

Ich habe nicht nur meine Familie gefragt, sondern auch meine Twitterfollower. Die sagen, ich sei klar und direkt, warmherzig und habe Durchhaltevermögen. Meine Familie sagt, ich bin liebevoll, pragmatisch und habe einen schwarzen Humor. Ich suche immer nach einer Lösung und finde sie auch.“

Welchen Tipp möchtest du anderen mit auf dem Weg geben, die sich gerade inmitten einer Krise befinden?

Mir hat geholfen, nach dem Guten im Schlechten zu kucken. Was nicht geht, wenn man gerade ganz im Keller ist. Da geht nur aushalten und durchhalten. Aber wenn man die ersten Stufen der Kellertreppe erklommen hat, dann geht es.Zum Beispiel habe ich danach gesucht, welche Vorteile es hat, eine Chemo zu machen und die Haare zu verlieren. Herausgekommen ist:

  1. Man spart jede Menge Shampoo
  2. Man spart jede Menge Friseurbesuche
  3. „Wash and go“ ist nicht nur ein Werbeslogan, sondern Realität.

Ja, das ist ein wenig schwarzer Humor. Für mich gilt: Über mich selbst lachen zu können, die Situation ins Absurde zu ziehen, das hilft, finde ich, sie zu akzeptieren, sie annehmen und dann mit ihr leben zu können. Ob man das aber lernen kann, das bezweifle ich gerade. Seid ihr sicher, dass man Resilienz lernen kann? Ich nicht. Danke, dass ihr mich gefragt habt, ich wünsche euch viel Erfolg und jede Menge Resilienz auf dem Weg dahin :)“

Ihr möchtet Eure (Stehaufmännchen-)Geschichte mit uns und unseren Lesern teilen? Dann schreibt uns unter work@resilienzia.de. Eure Erlebnisse können anderen helfen. Vielen Dank!

silkeschippmann

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