Zitat Samuel Beckett

Schöner Scheitern – Kann Resilienz helfen?

Scheitern ist in Deutschland immer noch ein NoGo-Wort. Ein Wort, das niemand gerne in den Mund nimmt, denn kaum jemand kann zugeben, dass ihm etwas völlig misslungen ist. Dabei ist so gut wie jeder Mensch schon einmal an irgendetwas gescheitert, sei es eine Prüfung, ein Job, eine Beziehung oder bei anderen Dingen.

Wichtig ist jedoch nur, wie man mit Scheitern umgeht. Dass dabei Resilienz eine große Rolle spielen kann, wird jedem klar, der sich damit ein wenig beschäftigt. Wie, darauf möchten wir hier gerne kurz eingehen.

Anfang der Woche waren wir auf der Respawn-Konferenz in Köln, um dort einen Vortrag zu unserem Thema Resilienz zu halten. Auch dort ging es unter anderem darum, wie man es als Spiele-Entwickler auch nach einem gescheiterten Projekt schafft, wieder nach vorne zu blicken und weiter zu machen. Schaut man sich Best Practice-Beispiele von Menschen an, die das schon durchlebt haben und die einen Weg gefunden haben, damit nicht nur klar zu kommen, sondern daraus gelernt haben, um dann ein neues, erfolgreiches Projekt auf den Weg zu bringen, kann man daraus viel lernen.

„Unsere größte Schwäche liegt im Aufgeben. Der sichere Weg zum Erfolg ist immer, es doch noch einmal zu versuchen.“ Thomas Alva Edison (1847-1931)

Und ja, Resilienz kann einem auf jeden Fall dabei helfen, mit Scheitern besser umzugehen. Habe ich mir rechtzeitig angeschaut, wie es bei mir selbst um die Dinge bestellt ist, die als Resilienz-Faktoren meine persönliche Widerstandskraft bestimmen, hatte ich bestenfalls die Chance diese Faktoren zu entwickeln. Bin ich mir z.B. meiner Selbstwirksamkeit bewusst, gebe ich die Opferrolle und damit die Hilflosigkeit auf, die mir ein Scheitern vielleicht beschert hat, und lerne, dass ich es in der Hand habe, aus meinen Fehlschlägen das beste raus zu holen.

Für das Dossier „Der zweite Anlauf“ im aktuellen Magazin „Brigitte“ wurden wir ebenfalls zu diesem Thema bzw. mehr zum Thema „Neuanfang“ interviewt. (Hinweis: Das Dossier findet man bisher nur im gedruckten Heft.)
Auch dort findet man zwei hilfreiche Beispiele von Personen, die ihr Scheitern erlebt und überwunden haben. Mit die wichtigsten Faktoren dabei sind sicher, zu akzeptieren, dass man gescheitert ist und dann mit (wieder gewonnener) Selbst-Verantwortung die Entscheidungen zu treffen, die einen wieder auf den Weg bringen. Wer soweit ist, findet es wie die beiden vorgestellten Frauen fast schon leicht, die richtigen Lösungen zu sehen und den Weg in die Zukunft zu beschreiten. Beide sahen das große Potential ihrer Entwicklung und wie sie das Erlebte persönlich voran gebracht hat.

„Verlierer hören auf, wenn sie scheitern. Gewinner scheitern bis sie Erfolg haben.“ Robert Kyosaki

„Erfolg entsteht durch Misserfolg“ sagte gestern Abend der Regisseur Robert Rodriguez bei artes grandioser Sende-Reihe „Durch die Nacht mit…“. Wegen zu schlechter Noten wurde Rodriguez nach dem Grundstudium an der University of Texas nicht in die Filmklasse aufgenommen. Erst nachdem er mit einem Videokurzfilm ein lokales Filmfestival gewonnen hatte, wurde er nachträglich für das Filmstudium zugelassen. Später führte er Regie bei „El Mariachi“, „Machete“, „Sin City“ und mit Quentin Tarantino zusammen bei „From Disk til Dawn“ und gewann zahllose Filmpreise. Aber auch sein Weg führte über ebenso zahllose unerfolgreiche Filme mit finanziellen Flops und anderen Schwierigkeiten. Seine Haltung gegenüber Fehlschlägen hat ihn nie daran denken lassen aufzuhören, sondern hat ihn gelehrt, jedes Scheitern als hilfreich zu akzeptieren und als Möglichkeit der Verbesserung positiv zu sehen.

Wie man an den beigefügten Zitaten lesen kann, haben sich schon diverse schlaue Köpfe mit dem Thema Scheitern beschäftigt, und wohl überwiegend alle kommen zu dem Schluss, dass Scheitern nichts Verwerfliches ist, solange man nach dem Hinfallen irgendwann wieder aufsteht, sich schüttelt, in die Zukunft blickt und wieder losgeht. Hoffentlich setzt sich diese Haltung auch endgültig und in Kürze in Deutschland durch. Das würde vielen Menschen das Leben leichter machen.

„The strongest people aren’t always the people who win, but the people who don’t give up when they lose.“ Liam Payne

Nicole Willnow
Diplomkauffrau, Fachrichtung Marketing, Personalwesen und Arbeitswissenschaft inkl. Seminare in ABO-Psychologie, 10 Jahre angestellt in den alten und neuen Medien unterwegs, 20 Jahre selbständig mit Coaching & Consulting, Trainerin, Speakerin, aktive Netzwerkerin, Mitgründerin von Digital Mesh sowie der Digital Media Women

Ein Gedanke zu “Schöner Scheitern – Kann Resilienz helfen?

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.