Krisen sind Chancen nur in Arbeitskleidung

Resilienz-Faktor Netzwerkorientierung – Geben und Nehmen

Ja, ich kann mich ganz allein durch Krisen und Probleme kämpfen. Kann ich machen, ist dann halt oft unklug. Kostet unglaublich viel Energie, und gelingt nicht immer. Oder ich suche mir Hilfe. Professionelle Hilfe ist gut, oft reicht aber auch Unterstützung aus dem Umfeld. Von Geschäftspartnern, wenn es um diesen Bereich geht oder von Familie und Freunden. Jedoch sind die nicht immer vorhanden oder sie sind nicht in der Lage oder bereit zu helfen, weil das manche Menschen überfordert. Ein Netzwerk, das in der Not helfen kann, kann man sich auf vielen Wegen schaffen und sollte das auch beizeiten tun.
 
Resilienzfaktor Netzwerkorientierung
Zeichnung: Elke Ehninger http://www.elke-ehninger.de

Was meist nicht funktioniert: Sich ein entsprechendes Netzwerk erst aufbauen, wenn man es dringend braucht. Nein, auch hier gilt präventiv zu handeln. Netzwerkpflege, weil man es will, weil es Spaß macht und einem den Rücken stärkt, nicht weil man es unbedingt braucht, weil einem das Wasser bis zum Hals steht. Erst wenn man das Netz gespannt hat, kann man sich hineinfallen lassen. 

 
Klingt das berechnend? Nicht, wenn man weiß, dass Netzwerken ein Geben und Nehmen ist, und man immer mit Geben anfangen sollte. Ich gebe Hilfe oder Aufmerksamkeit oder Zeit oder anderes und kann dann auch darum bitten, wenn ich selbst Unterstützung brauche. Eigentlich ganz einfach. Man muss dafür allerdings kommunizieren können und wollen, denn dann kann man seine Wünsche und Ziele artikulieren, und sein Netzwerk wissen lassen, was man braucht bzw. dass man überhaupt Unterstützung braucht. Das eigene Engagement bestimmt damit die Qualität meines Netzwerks. Meine Bereitschaft zu helfen, legt die Grundlage, dass ich eines Tages auch um Hilfe bitten kann. 
 
Ein Netzwerk muss man pflegen.
 
Aber was genau heißt das? Worauf kommt es an? Netzwerken muss man wollen. Wenn man es nur als Pflichtübung begreift, wird man nicht glücklich damit. Natürlich kann man auch mal Nein sagen, wenn es nicht passt. Das gehört dazu, um sich im Zweifelsfalle selbst zu schützen, sich nicht ausnutzen zu lassen. Aber wenn man sich dies betreffend nicht sicher ist, sollte man sein Netzwerk umbauen, sich auch mal von Menschen trennen, denen man nicht vertraut. Es gehört Mut dazu, das auch zu kommunizieren, aber in Krisen helfen einem nur Menschen, auf die man sich verlassen kann. Langfristig muss ein Netzwerk an allen Knotenpunkten ausgewogen sein.
 
Manchmal sind Familie und Freunde überfordert mit der Unterstützung in Krisen. Nicht jeder kann gut mit den Problemen anderer Menschen umgehen. Ein hilfreiches Netzwerk muss man sich deswegen bewusst aussuchen.  Ein tragfähiges Netzwerk fliegt einem auf jeden Fall nicht einfach zu. Man muss schon aktiv werden. Und aktiv bleiben. Denn Beziehungen verändern sich über die Jahre. Und nicht alle halten auf Dauer. Das ist ok. Vorstellungen verändern sich, Leben auch, dann reißen einzelne Fäden des Netzwerks, die man dann neu knüpfen muss. 
 
Und im Businessumfeld? 
 
Da gibt es gerade im Zusammenhang mit New Work, der schönen neuen Arbeitswelt, einige neue Formen von Netzwerken, von Teamarbeit und Collaboration. Stichwort Erfolgsteams, Mastermind-Gruppen und Working Out Loud.
 
Ob diese Gruppen sich auch als hilfreiches Netzwerk in Krisenzeiten bewähren, lässt sich schwer vorhersagen. Aber Menschen, die sich in ähnlichen Umfeldern bewegen, denen es ähnlich geht wie einem selbst und die einen deswegen besser verstehen, sind wertvoll in jeder Lebenslage. Selbständige werden oft besser von anderen Selbständigen verstanden, Lehrer teilen die gleichen Erfahrungen mit Lehrerinnen etc. Im besten Fall fällt es dann leichter, um Hilfe zu bitten oder auch Unterstützung zu geben. 
 
Schafft Euch also in guten Zeiten die Voraussetzungen für ein tragfähiges Netzwerk, das Eure persönliche Resilienz stärkt und Euch hilft Krisen und Probleme besser, weil gemeinsam zu bewältigen. Viel Erfolg beim Fäden Knüpfen!
 
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Mut heißt nicht, dass du keine Angst hast, sondern dass du trotzdem tust, was Dir Angst macht.

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Nicole Willnow
Diplomkauffrau, Fachrichtung Marketing, Personalwesen und Arbeitswissenschaft inkl. Seminare in ABO-Psychologie, 10 Jahre angestellt in den alten und neuen Medien unterwegs, 20 Jahre selbständig mit Coaching & Consulting, Trainerin, Speakerin, aktive Netzwerkerin, Mitgründerin von Digital Mesh sowie der Digital Media Women

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